Mit Unternehmergeist heraus aus der Armut
Unser Partner „Stay“ setzt auf die Vernetzung und gegenseitige Unterstützung von afrikanischen Sozialunternehmern als Schlüsselfiguren im Kampf gegen Armut. Die Arbeit von Stay und wie Kleinbauern in Uganda und Kenia davon profitieren, stellen wir euch in diesem Beitrag anhand von konkreten Beispielen vor.
Vor zehn Jahren wurde die Stiftung Stay mit einer klaren Vision ins Leben gerufen: dem festen Vertrauen in die transformative Kraft unternehmerischen Handelns sowie in das unerschöpfliche Potenzial der Menschen in Afrika. Seitdem hat Stay gemeinsam mit uns unermüdlich daran gearbeitet, diese Vision in die Realität umzusetzen. Mit dem innovativen Getreideanbauprogramm Stay Seed setzen wir genau dort an, wo echte Veränderung beginnt – bei den Menschen vor Ort.
Wir investieren damit langfristig in die Zukunft afrikanischer Gemeinschaften. Durch die Bereitstellung von hochwertigem Saatgut, Fachwissen und professionellem Coaching unterstützen wir Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dabei, ihre Ernteerträge zu steigern und auf den Märkten erfolgreich zu sein. Damit tragen wir nicht nur zur Ernährungssicherheit bei, sondern schaffen auch neue Einkommensmöglichkeiten und fördern die lokale wirtschaftliche Entwicklung.
Das Prinzip ist so einfach wie wirkungsvoll:
1. Einheimische Sozialunternehmer und -unternehmerinnen entwickeln und betreiben unternehmerische Programme. Die engagierten Sozialunternehmer spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Programmen zur Förderung von Kleinbauern.
2. Sie schulen Kleinbauern, die in extremer Armut leben, im effizienten Anbau von Getreide, Gemüse, Holz oder in der Honigproduktion. Durch gezielte Schulungen und praxisnahe Anleitungen werden die Kleinbauern befähigt, ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten zu verbessern und nachhaltige Ernten zu erzielen.
3. Sie kaufen ihnen einen Teil der Ernte ab und verschaffen den Kleinbauern damit ein dauerhaftes Einkommen. Diese direkte Abnahme der Ernte durch die Sozialunternehmer stellt sicher, dass die Kleinbauern ein stabiles und nachhaltiges Einkommen erzielen können.
4. Die Sozialunternehmer verkaufen die Ernte auf den Märkten weiter und finanzieren aus dem Gewinn den nächsten Schulungszyklus. Durch den Verkauf der Ernte können die Sozialunternehmer nicht nur ihre eigenen Kosten decken, sondern auch die Finanzierung weiterer Schulungszyklen sicherstellen, um noch mehr Kleinbauern zu erreichen und zu unterstützen.
Dieses Kreislaufwirtschaftssystem trägt nicht nur zur Ernährungssicherheit und Armutsbekämpfung bei, sondern fördert auch die wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität in den ländlichen Gemeinschaften Afrikas.
Das Stay Seed Programm läuft bereits seit Februar 2021 und befindet sich derzeit in seinem fünften Zyklus. Insgesamt haben 950 Teilnehmer direkt von dem Programm profitiert, während weitere circa 7000 Menschen indirekt von den positiven Auswirkungen des Projekts begünstigt wurden. Trotz vergleichsweise geringer Projektkosten zwischen 15.000 und 50.000 Euro hat Stay Seed erhebliche Auswirkungen auf die Lebensgrundlage vieler Familien in Uganda und Kenia.
Die bisherigen Auswertungen zeigen, dass die teilnehmenden Familien ihre Ernteerträge z.T. erheblich steigern. In Uganda bewirtschaften typische Kleinbauern rund zwei Hektar ihres eigenen Landes. Sie nehmen am Programm Stay Seed teil, um ihre Erträge zu erhöhen und auf den Märkten mehr absetzen zu können. Die Getreideproduktion soll laut der ugandischen Regierung eine Schlüsselrolle dabei spielen, Uganda bis 2040 zu einem Land mit mittlerem Einkommen zu machen. Uganda verzeichnet enormes Potenzial für die ökologische Getreideproduktion durch steigende Nachfrage und geeignete klimatische, technische und politische Bedingungen.
An dieses vielversprechende Potenzial knüpft Stay an. Stay Seed durchlief in Uganda bereits den dritten und vierten Zyklus und konnte insgesamt 570 Familien neu aufnehmen. Diese Familien erhielten nicht nur Zugang zu hochwertigem Saatgut, sondern auch umfassende Schulungen über ökologische Anbautechniken und eine enge Betreuung durch Fachleute. Stanley Mwanika, einer der vier lokalen Partner des Programms, spielte eine entscheidende Rolle als Mittler und Abnehmer für die Erträge der Kleinbauern. Durch die gemeinsame Vermarktung erzielten die Familien nicht nur überdurchschnittliche Preise, sondern konnten auch ihre Ernteerträge deutlich steigern.
Die präzisen Zahlen veranschaulichen deutlich wie förderlich Stay Seed ist: Stanley’s Kleinbauern konnten im Schnitt rund 300 Kilo Bohnen oder Soja ernten, von denen sie etwa ein Fünftel für den Eigenbedarf nutzten und den Rest zu einem überdurchschnittlichen Preis an Stanley verkauften. Dies ermöglichte den Familien durchschnittliche Einnahmen von 180 Euro. Bei anderen Programmpartnern, die Mais, Sorghum und Hirse anbauten, konnten die Bauern ihre Erträge teilweise verdreifachen.
Auch in Kenia verzeichnet das Stay Seed Programm bedeutende Erfolge. Charles Nyakora, Leiter des Stay-Partners C-MAD, setzt dort auf den Anbau und Verkauf von Kürbissen. Durch die Schaffung von Sammelstellen für die Ernte werden die Transportwege der einzelnen Kleinbauern verkürzt. Zudem werden faire Preise sichergestellt. Durch diese Unterstützung können die Kleinbauern ein verlässliches Einkommen erzielen und gleichzeitig die lokale Lebensmittelversorgung stärken. Nach einem Jahr und drei Erntesaisons konnten die ersten 100 Familien im Schnitt 18 Kilogramm Kürbisse für sich behalten und den Rest zu guten Preisen verkaufen. Insgesamt wurden so circa 12 Tonnen Kürbisse weiterverkauft.
Diese Ergebnisse zeigen, dass das Stay Seed Programm nicht nur zur Ernährungssicherheit beiträgt, sondern auch ländlichen Gemeinschaften hilft, wirtschaftlich unabhängig zu werden. Diese Fortschritte verdeutlichen, wie gemeinsame Anstrengungen und Investitionen in die Landwirtschaft die Lebensgrundlage von Kleinbauern in Afrika nachhaltig verbessern können.
Die Bedeutung von Stay Seed geht dabei über rein wirtschaftliche Aspekte hinaus. Die Landwirtschaft ist die vorherrschende Erwerbsquelle in Afrika, doch viele Familien ernten viel weniger als sie könnten. Das Stay Seed Programm ermöglicht den teilnehmenden Familien den Zugang zu hochwertigem Saatgut und Anleitungen für ertragreichen Anbau. Durch die Förderung der Kleinbauern tragen wir gemeinsam dazu bei, dass sie ihre Ernteerträge erheblich steigern und somit gleichzeitig die Lebensmittelversorgung in der Region sicherstellen.
Unsere Förderung von Stay ist ein Versprechen für eine bessere Zukunft in Afrika, in der jeder Mensch die Chance hat, sein volles Potenzial zu entfalten. Lasst uns also gemeinsam die Kraft des Unternehmertums entfesseln und eine Welt schaffen, in der niemand zurückgelassen wird.